Solidarität, Humanität, Identität
Das soziale Unterstützungswesen im gewerkschaftlichen Selbstverständnis - am Beispiel von Vorläuferorganisationen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di 1890 bis 1933
Gebunden, 440 Seiten, 16,5 x 24 cm
ISBN 978-3-95410-332-4
noch nicht erschienen
1. Auflage, erscheint am 3. Dezember 2024
In der Zeit des Kaiserreichs und der Weimarer Republik unterhielten die Gewerkschaften aufwendige Sozialkassen für ihre Mitglieder. Diese »gewerkschaftseigene Sozialversicherung« gewährte Millionen von gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern jenseits der staatlichen Sozialversicherung zusätzliche Leistungen bei Arbeitslosigkeit und Krankheit, im Alter oder als Rente. Das Unterstützungswesen entwickelte sich zu einer finanziellen Hauptaufgabe der Gewerkschaften. Mitunter beliefen sich die Kosten dafür auf mehr als die Hälfte der gesamten gewerkschaftlichen Jahresausgaben. Heutige Gewerkschaften führen in Deutschland allenfalls noch Reste dieser Tradition fort. Dabei erzählt das soziale Unterstützungswesen in der historischen Perspektive viel darüber, wie sich das Selbstverständnis der deutschen Gewerkschaften entwickelt und bis heute verändert hat. Und die Geschichte zeigt, wie mithilfe des Unterstützungswesens »Solidarität« – ein bis heute zentraler politischer Leitbegriff – damals in den Gewerkschaften institutionell geschult wurde.
Stefan Remeke
Stefan Remeke, Dr. phil., ist Historiker und Wissenschaftspublizist. Er leitet heute die Agentur für Historische Publizistik. Zuvor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruhr-Universität Bochum und Forschungsstipendiat am Institut für soziale Bewegungen (ISB) und am Institut zur Erforschung der europäischen Arbeiterbewegung (IGA). Er promovierte mit einer Arbeit über die Gewerkschaften und die Sozialpolitik in der Ära Willy Brandt bei Klaus Tenfelde.Über die Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung hat er mehrfach publiziert.Angegebene Preise & Veröffentlichungsdatum unter Vorbehalt