Brandenburgische Heil- und Pflegeanstalten in der NS-Zeit
Schriftenreihe zur Medizin-Geschichte des Landes Brandenburg [3]
Gebunden, 480 Seiten, 24 x 17 cm, 127 schw.-w. Abb.
ISBN 978-3-89809-301-9
1. Auflage
Mit der lapidaren Mitteilung, die Patienten seien in eine andere Anstalt verlegt worden, wurden in der Zeit des Nationalsozialismus tausende Krankenakten in psychiatrischen Kliniken geschlossen. Dies bedeutete, sie waren der als »Euthanasie« bekannten Mordaktion zum Opfer gefallen. Die unter dem Decknamen »Aktion T 4« durchgeführten Verbrechen gelten Historikern als eine Art Testlauf zum Völkermord an den Juden.Der Band enthält biografische Arbeiten zu Opfern und Tätern und zeigt darüber hinaus die schuldhafte Verstrickung von Ärzten, Pflegepersonal und Pharmaindustrie. Der Blick in Krankenakten enthüllt individuelle Schicksale, die mehr als alle Statistiken die wahre Dimension der nationalsozialistischen Verbrechen erkennen lassen. Die derzeitigen Diskussionen um Gentechnologie und Sterbehilfe verleihen den Studien eine besondere Aktualität.
Kristina Hübener
Kristina Hübener, Dr. phil., geboren 1956, Humboldt- und Krupp-Stipentiatin, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Institut der Universität Potsdam; Leiterin der Arbeitsstelle Medizingeschichte mit dem Projekt »Sozialfürsorge in Brandenburg«. Zahlreiche Veröffentlichungen zur brandenburgisch-preußischen Geschichte.
Pressestimmen
„Dieses Buch ist eine Zumutung. Immer wieder muss ich es weglegen - weil es mich mitnimmt, belastet, beunruhigt in einem Ausmaß, dass meine Konzentration nicht standhält. Und bin dann wieder gezwungen, es aufzunehmen, weil es mich gepackt hält, weil es mit mir, mit dem Hier und Jetzt zu tun hat. Solche Wirkung kann von einem nüchternen Geschichtsbuch ausgehen, das weder reißerisch noch subjektiv-emotionalisierend geschrieben ist. Es wirkt durch seine Dichte und Klarheit, mit der eine überwältigende Fülle sorgfältig recherchierten Materials angeboten wird."
Soziale Psychiatrie